Eine traurige, aber leider wahre Geschichte 

Heute um 10.00 wurde die kleine Elena (3j) an ihre Mutter übergeben.
Elena lebte seit Ende November mit ihrem Papi im Väterhaus ZwüscheHalt. Dort hatten die beiden Abstand gesucht, von den Spannungen zuhause und der zunehmend unhaltbaren Gewaltsituation.

Diese Geschichte ist nicht lustig! Sie ist im Gegenteil tragisch. 
Elena wäre gerne mit ihrem Papi zusammen geblieben, dieser hätte sich auch gerne weiter um sie gekümmert, aber der Richter in seinem Richterhaus, der war dagegen. Denn er findet, dass Elena zur Mama gehört. Die Mama, die studiert zwar den ganzen Tag, und vielleicht geht sie auch bald wieder in ihre Heimat zurück, aber bis dann, darf Elena in den Kinderhort. Ihr Papa, der würde derweil gerne auf seine Tochter aufpassen, aber eben, der Richter meint, Elena gehört zur Mama.

Der Papa hat dem Richter ganz viele Gründe genannt, warum er glaubt, dass Elena bei ihm besser aufgehoben ist, aber der Richter hat das alles nicht so richtig wichtig gefunden. Die Mama hat bloss gesagt, es sei ihr Kind und es gehöre zu ihr. Das fand der Richter offenbar ganz wichtig und darum musste Elena heute zur Mama.

Zwar wäre Elena gerne beim Papa geblieben, oder noch viel lieber hätte sie, wenn der Papa und die Mama irgendwie miteinander ausmachen würden, wie sie gemeinsam für Elena sorgen wollen.
Aber das sieht der Richter anders. Vor lauter schnell Verfügungen schreiben hat er glatt vergessen, so richtig deutlich zu schreiben, wann denn Elena und ihr Papa sich wieder sehen dürfen, und für wie lange, und wie und wo. Das fand der Richter wohl nicht so wichtig, hingegen schien es ihm schon sehr wichtig, dass der Papa ganz genau weiss, wieviel er ab jetzt bezahlen soll.

In der Zeit im Väterhaus hat der Papa übrigens nie Geld von der Mama bekommen, er hat allein für seine Tochter gesorgt. Aber das findet der Richter wohl nicht so wichtig.

Dabei könnte der Richter das nämlich ganz einfach lösen. Er könnte einfach die Mama und den Papa zu einem Mediator schicken. Ein Mediator ist ein Mensch, der den Mamas und den Papas hilft, dass sie miteinander Lösungen finden, für die Probleme die sie haben. Und besonders, Lösungen für die Elenas dieser Welt, welche zwischen Mama und Papa stehen. Solche Mediatoren können manchmal richtig gute Lösungen finden für die Kinder, wie zum Beispiel halbe/halbe, sodass das Kind mal beim Papa und mal bei der Mama wohnt. Dann kann der Papa schauen, wenn die Mama arbeitet und die Mama schaut, wenn der Papa arbeitet.

Dann hätten alle genug zum Leben und Elena hätte zwei Eltern.

Das Gesetz würde dem Richter schon seit einer ganzen Weile ermöglichen, den Papa und die Mama zu dieser Mediation zu zwingen. Aber das findet der Richter halt vielleicht nicht so wichtig, weil schliesslich ist er doch der Richter und er tut drum auch entscheiden.

Und darum muss Elena heute zu ihrer Mama, auch wenn das keiner versteht.

Tschüss Elena – hoffentlich bis bald.

Tele M1 vom 7.2.2011
Zofinger Tagblatt vom 8.2.2011
Aargauer Zeitung vom 9.2.2011
Tele M1 vom 8.2.2011